«8 Wochen Fleisch vs. vegan – Zwillingsstudie mit eindeutigem Ergebnis»

«Was macht vegane Ernährung mit dem Körper? Forschenden gelang ein nahezu optimaler Vergleich mit eineiigen Zwillingen: Während sich ein Teil zwei Monate lang rein pflanzlich ernährte, aß der andere zusätzlich zu Obst und Gemüse tierische Produkte.»

 

«Den Gesundheitsaspekt haben Forschende aus den USA genauer untersucht, mithilfe von 22 erwachsenen eineiigen Zwillingspaaren. Die Wissenschaftler der Universität Stanford wollten wissen, welche Auswirkungen eine rein vegane Ernährung auf den Körper im Vergleich zu einer omnivoren Ernährung hat, die auch Fleisch umfasst.»

 

«Die Ergebnisse waren eindeutig: Die Probanden, die sich rein pflanzlich ernährten, konnten ihre kardiovaskuläre Gesundheit deutlich verbessern. Das bedeutet, der Insulinspiegel sank, die LDL-Cholesterinwerte verbesserten sich und das Körpergewicht reduzierte sich um etwa zwei Kilogramm.»

 

«Daher kommt Professor Christopher Gardner, Ernährungsforscher am Stanford Prevention Research Center, zu dem Schluss: „Unser Experiment zeigt, dass jeder, der sich für eine vegane Ernährungsweise entscheidet, seine langfristige Gesundheit bereits innerhalb von zwei Monaten verbessern kann.“»

 

Anmerkung: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Übergewicht sind die dominierenden Zivilisationskrankheiten der westlichen Industrieländer und stellen die Hauptursachen für vermeidbare Morbidität und Mortalität dar. Vor diesem Hintergrund ist die Stanford-Zwillingsstudie von herausragender Aussagekraft: Unter nahezu idealen methodischen Bedingungen zeigt sie eindeutig, dass eine korrekt durchgeführte vegane Ernährung der omnivoren Ernährung gesundheitlich weit überlegen ist.

 

Das Studiendesign mit eineiigen Zwillingen schliesst genetische Einflussfaktoren weitgehend aus, die randomisierte Zuteilung minimiert Störvariablen, und die standardisierte Ernährung gewährleistet eine hohe Vergleichbarkeit. Das Ergebnis ist eindeutig und konsistent: In der veganen Gruppe verbesserten sich LDL-Cholesterin, Insulinspiegel und Körpergewicht signifikant innerhalb von nur acht Wochen. Genau diese Parameter sind entscheidend für Entstehung und Progression der häufigsten tödlichen Erkrankungen unserer Zeit.

 

Die Studie reiht sich damit nahtlos in eine umfangreiche Evidenzlage ein, die seit Jahren zeigt: Vegane Ernährung ist der omnivoren Ernährung gesundheitlich weit überlegen, sofern sie korrekt umgesetzt wird. Die immer wieder vorgebrachte Behauptung, vegane Ernährung sei per se problematisch oder defizitär, steht im klaren Widerspruch zu den Daten.

 

Unbestreitbar ist, dass sich viele Menschen, die sich als vegan bezeichnen, nicht gesund ernähren. In solchen Fällen treten erwartungsgemäss Nährstoffdefizite auf. Diese Defizite sind jedoch kein Merkmal der veganen Ernährung, sondern Ausdruck fehlerhafter Umsetzung. Es ist wissenschaftlich unzulässig, Umsetzungsfehler einer Ernährungsform zuzuschreiben, statt sie als das zu benennen, was sie sind: Fehler.

 

Entscheidend ist ein grundlegender, in der Ernährungsdebatte systematisch verdrängter Sachverhalt: Jede Ernährungsform, die Tierprodukte enthält, birgt systembedingt gesundheitliche Risiken. Sämtliche Tierprodukte sind laut einer grossen Zahl epidemiologischer, klinischer und mechanistischer Studien mit erhöhten Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Übergewicht, chronische Entzündungen und Krebs assoziiert. Diese Risiken sind inhärent und lassen sich durch sogenannten «massvollen Konsum» nicht aufheben.

 

Daraus folgt zwingend: Auch korrekt durchgeführte nicht-vegane Ernährungsformen bleiben krankheitsanfällig, da sie einen nicht eliminierbaren systemischen Risikofaktor enthalten. Eine «gesunde» omnivore oder vegetarische Ernährung ist daher ein begrifflicher Widerspruch. Sie kann Risiken reduzieren, aber niemals aufheben.

 

Die korrekt durchgeführte vegane Ernährung stellt hiervon die einzige belegte Ausnahme dar. Sie ist die einzige Ernährungsform ohne tierproduktbedingte Krankheitsrisiken und zeigt in der Gesamtschau der Evidenz konsistent bessere kardiometabolische, entzündungsbezogene und gewichtsspezifische Gesundheitsparameter. Diese Überlegenheit ist nicht theoretisch, sondern praktisch messbar und tritt – wie hochwertige Interventionsstudien zeigen – bereits innerhalb weniger Wochen ein.

 

Hinzu kommt ein weiterer, ebenso verdrängter Fakt: Tierprodukte verursachen über 90 % der ernährungsbedingten Schadstoffbelastungen des menschlichen Organismus. Dazu kommen Umweltbelastungen, einschliesslich Treibhausgasemissionen, Flächenverbrauch, Wasserverbrauch und Schadstoffeinträge durch Tierprodukte. Damit ist jede tierproduktbasierte Ernährungsform nicht nur gesundheitlich, sondern auch ökologisch systembedingt schädlich. Eine Ernährungsform, die Krankheit und Umweltzerstörung strukturell erzeugt, ist weder rational noch ethisch zu rechtfertigen.

 

Vor diesem Hintergrund ist die öffentliche und wissenschaftliche Fixierung auf angebliche «Mängel» veganer Ernährung eine fundamentale Fehlgewichtung. Skandalisiert werden nicht die systemischen Schäden tierproduktbasierter Ernährung, sondern die Fehler einzelner Veganer. Dieses Vorgehen stellt keinen Ausdruck wissenschaftlicher Sorgfalt dar, sondern einen doppelten Standard: Ernährungsfehler werden individualisiert, solange sie Tierprodukte enthalten, und verallgemeinert, sobald sie vegan sind.

 

Meine eigenen wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Ernährungslehre, zusammengefasst in den sieben Regeln einer gesunden veganen Ernährung, zeigen auf Basis der wissenschaftlichen Literatur seit Jahren, dass eine vollwertige, nährstoffdeckende vegane Ernährung einfach, alltagstauglich und ohne besonderen Aufwand umsetzbar ist. Sie erfordert keine komplizierten Berechnungen, keine Spezialprodukte und keine medizinische Dauerüberwachung, sondern lediglich ein kleines Basis-Wissen, klare Regeln und konsequente Umsetzung. Wer diese Regeln beachtet, stellt eine optimale Nährstoffversorgung sicher und eliminiert zugleich die zentralen Ursachen der häufigsten Zivilisationskrankheiten.

 

Die Schlussfolgerung ist unausweichlich: Nicht die vegane Ernährung bedarf der Rechtfertigung, sondern jede Ernährungsform, die Tierprodukte enthält. Wer dies ignoriert, betreibt keine Wissenschaft, sondern Ideologie.

 

https://utopia.de/8-wochen-fleisch-vs-vegan-zwillingsstudie-mit-eindeutigem-ergebnis-v2_623215/

 

Referenz: Landry MJ, Ward CP, Cunanan KM, et al. Cardiometabolic Effects of Omnivorous vs Vegan Diets in Identical Twins: A Randomized Clinical Trial. JAMA Netw Open. 2023;6(11):e2344457. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.44457