Der SPIEGEL berichtet über den israelischen Terror gegen Kinder: «Nach den neun Kindern stirbt auch der Vater»

«Ihr Schicksal machte weltweit Schlagzeilen: Am 23. Mai tötete ein israelischer Luftangriff neun der zehn Kinder einer Familie im Gazastreifen. Jetzt erlag auch der Vater seinen Verletzungen.»

 

«Hamdi al-Najjar, 40, Arzt und Vater der Ende Mai im Gazastreifen getöteten neun Geschwister, ist am späten Samstagnachmittag seinen schweren Verletzungen erlegen. Von der ursprünglich zwölfköpfigen Familie überleben damit nur die 35-jährige Alaa al-Najjar, Kinderärztin am Nasser-Krankenhaus von Chan Junis, und ihr elfjähriger Sohn Adam, der ebenfalls schwer verletzt ist.»

 

«Das Schicksal der Familie hatte Ende letzten Monats weltweit für Empörung gesorgt. Auch in Israel wurde deutliche Kritik laut: Die liberale Tageszeitung »Haaretz«, die als einziges größeres israelisches Medium seit Beginn des Krieges immer wieder über palästinensisches Leid in Gaza berichtet, beklagte in einem Leitartikel, die Mitteilung der Armee, der Vorgang werde untersucht, sei »eine kalte, trockene, apathische Antwort – genau wie das Land insgesamt, das gefühllos geworden ist«. Am Schicksal der Menschen im Gazastreifen bestünde auch dann kaum Interesse, wenn es um Kinder gehe.»

 

Anmerkung:

 

Der Fall der Familie al-Najjar ist ein tragisches Symbol für das unermessliche menschliche Leid im Gazastreifen. Neun Kinder starben durch einen israelischen Terrorangriff, der Vater erlag nun seinen Verletzungen. Nur die Mutter und ein elfjähriger Sohn überlebten – beide schwer gezeichnet, körperlich wie seelisch.

 

Dieses Schicksal wurde international bekannt, nicht zuletzt, weil es sich um ein Ärztepaar mit zehn Kindern handelt und die kanadische Kinderärztin Dr. Hassan vor Ort Zeugin des Angriffs war. Durch ihre öffentliche Zeugenschaft – unter anderem in kanadischen und britischen Medien und auf sozialen Plattformen – erhielt die Geschichte eine Aufmerksamkeit, die unzähligen anderen Familien in Gaza verwehrt bleibt.

 

Was dieser Fall exemplarisch aufzeigt: Die verheerenden humanitären Folgen des Krieges für die palästinensische Zivilbevölkerung werden im Westen mit seinem Pseudowertesystem oft nur dann wahrgenommen, wenn die Betroffenen einem bestimmten gesellschaftlichen oder medialen Profil entsprechen. Zahlreiche palästinensische Familien sind in den vergangenen Monaten durch durch israelische Terrorangriffe verletzt, ermordet oder dauerhaft traumatisiert worden – doch ihr Schicksal findet in westlichen Leitmedien nur selten Erwähnung.

 

Diese selektive Empathie wirft grundlegende Fragen auf: über moralische Doppelstandards, mediale Wahrnehmung, Rassismus und die Instrumentalisierung von Werten im geopolitischen Diskurs. Wer wirklich für Menschenrechte und universelle Würde eintritt, darf vor diesen Realitäten nicht die Augen verschliessen – unabhängig von Nationalität, Religion oder politischer Zugehörigkeit.

 

Ein besonderer Dank gilt Dr. Hassan, deren mutige und unermüdliche Öffentlichkeitsarbeit dazu beigetragen hat, dieses erschütternde Beispiel menschlichen Leids sichtbar zu machen. Einen grossen Dank auch an den israelischen Journalisten Gideon Levy von der israelischen Zeitung HAARETZ, der mit einem unvergleichlichen Mut und einer herausragenden Empathie für die Rechte aller Menschen eintritt.

 

https://www.spiegel.de/ausland/familientragoedie-in-gaza-nach-den-neun-kindern-stirbt-auch-der-vater-a-7ae1c209-c084-4d83-b2ba-54f39d00f187