Am 16. Mai 2025 wurde in Nature Medicine die Übersichtsarbeit „Health impacts of exposure to synthetic chemicals in food“ von Muncke, Touvier, Trasande und Scheringer veröffentlicht. Die Studie beleuchtet die weitreichende Belastung unserer Nahrungsmittel mit synthetischen Chemikalien, insbesondere sogenannten Food Contact Chemicals (FCCs), die aus Verpackungen, Verarbeitungsanlagen und Küchenutensilien in Lebensmittel übergehen können. Besonders betroffen sind stark verarbeitete Lebensmittel (Ultra-Processed Foods, UPFs), die oft eine Vielzahl solcher Chemikalien enthalten.
Hauptaussagen der Studie
- Vielfältige Kontaminationsquellen: Synthetische Chemikalien gelangen über verschiedene Wege in Lebensmittel, darunter Verpackungen, Verarbeitungsprozesse, Lagerung und Zubereitung. Bekannte Substanzen wie Bisphenole, Phthalate und PFAS sind dabei besonders bedenklich.
- Gesundheitsrisiken: Die Exposition gegenüber diesen Chemikalien steht im Zusammenhang mit einer erhöhten Rate an nichtübertragbaren Krankheiten wie Krebs, Stoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurodegenerativen und immunologischen Erkrankungen sowie Reproduktionsstörungen.
- Unterschätzte Gefahren durch UPFs: Ultra-verarbeitete Lebensmittel sind nicht nur ernährungsphysiologisch bedenklich, sondern auch eine bedeutende Quelle für synthetische Chemikalien. Der Konsum solcher Produkte erhöht die Belastung mit schädlichen Substanzen erheblich.
Empfehlungen für den Alltag
Basierend auf den Erkenntnissen der Studie ergeben sich folgende praktische Empfehlungen für eine gesundheitsbewusstere Ernährung:
- Reduktion von UPFs: Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte, Snacks und Softdrinks, da diese häufig hohe Konzentrationen an synthetischen Chemikalien enthalten.
- Bevorzugung frischer und unverpackter Produkte: Wählen Sie frische, möglichst unverpackte Lebensmittel, um die Aufnahme von FCCs zu minimieren.
- Verwendung sicherer Küchenutensilien: Nutzen Sie Kochgeschirr und Aufbewahrungsbehälter aus inertem Material wie Glas oder Edelstahl, um die Migration von Chemikalien zu verhindern.
- Vermeidung von Kunststoffverpackungen beim Erhitzen: Erwärmen Sie Lebensmittel nicht in Kunststoffbehältern, da Hitze die Freisetzung von Chemikalien fördern kann.
- Aufklärung und bewusster Konsum: Informieren Sie sich über Inhaltsstoffe und Verpackungsmaterialien und treffen Sie bewusste Entscheidungen beim Einkauf.
Die Autoren betonen, dass individuelle Massnahmen allein nicht ausreichen. Es bedarf umfassender regulatorischer Reformen, um die Verwendung und Freisetzung schädlicher Chemikalien in der Lebensmittelproduktion zu kontrollieren und die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Referenz: Muncke, J., Touvier, M., Trasande, L. et al. Health impacts of exposure to synthetic chemicals in food. Nat Med 31, 1431–1443 (2025). https://doi.org/10.1038/s41591-025-03697-5