Das ist die Frage, die ich mir fast täglich stelle. Denn welche Qualität hat mein Leben noch, wenn die Gesundheit fehlt? Die Ernährung ist letztlich der entscheidende Faktor für unsere Gesundheit.
Die Frage, warum sich viele Menschen trotz besserem Wissen oder Zugang zu Informationen nicht gesünder ernähren, ist hochkomplex und betrifft mehrere Ebenen: Biologie, Psychologie, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur – und auch Politik. Nachfolgend eine Übersicht der Hauptgründe:
Unser Gehirn ist evolutionär darauf programmiert, kalorienreiche, süsse, fettige und salzige Lebensmittel zu bevorzugen – weil sie in früheren Zeiten überlebenswichtig waren.
Zucker, Fett und Salz aktivieren das Belohnungszentrum im Gehirn. Viele stark verarbeitete Produkte sind darauf abgestimmt, maximale Geschmackssucht zu erzeugen (vgl. „hyperpalatable foods“).
Der Körper bevorzugt stabile Routinen. Umstellungen werden hormonell und neurologisch als „Stress“ empfunden – selbst wenn sie rational sinnvoll sind.
Gesunde Ernährung bringt langfristige Vorteile, ungesunde dagegen sofortiges Wohlgefühl. Menschen neigen dazu, das Jetzt höher zu gewichten als das Später.
Essen ist mehr als Nährstoffaufnahme – es ist Ritual, Trost, Belohnung, Kindheitserinnerung. Diese emotionalen Anker sind extrem schwer zu durchbrechen.
Viele widersprüchliche Ernährungstipps führen zu Verunsicherung und Entscheidungslähmung: „Wenn sowieso alles falsch sein kann, esse ich, was ich kenne.“
Wer „anders“ isst (z. B. vegan oder bewusst gesund), erlebt oft soziale Reibung: im Freundeskreis, auf Feiern, im Beruf. Viele passen sich an – aus Bequemlichkeit oder Angst vor Ablehnung.
Ernährung ist stark kulturell geprägt. Fleischgerichte, Milchprodukte oder Süssspeisen haben emotional aufgeladene Identitätsfunktion („Sonntagsbraten“, „Omas Küche“).
Milliardenbudgets der Lebensmittelindustrie beeinflussen Wahrnehmung und Verlangen. Gesunde Lebensmittel haben selten vergleichbare Werbemacht.
Ungesunde, industriell verarbeitete Lebensmittel erscheinen oft billiger als frische, vollwertige Alternativen. Für einkommensschwache Menschen ist das ein zentrales Hindernis.
In vielen Ländern werden Fleisch, Milch und Zucker staatlich subventioniert, während Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte unterrepräsentiert sind.
In Schulen wird gesunde Ernährung kaum strukturiert und wahrheitsgemäss vermittelt. Viele Erwachsene wissen schlicht nicht, was gesunde Ernährung wirklich bedeutet – oder wie man sie alltagstauglich umsetzt.
Zu wissen, dass die eigene Ernährung schädlich ist (für die Gesundheit, Tiere oder Umwelt), erzeugt kognitive Dissonanz – einen inneren Konflikt, den man lieber verdrängt, statt zu lösen.
Typische Mechanismen wie „Alles in Massen ist ok“, „Man lebt nur einmal“ oder „Mein Opa hat auch Fleisch gegessen und ist 90 geworden“ helfen, unangenehme Wahrheiten emotional zu entschärfen.
Fazit: Unwissen ist selten das Hauptproblem – sondern System, Gewohnheit und Psychologie
Die meisten Menschen wissen im Kern, was gesünder wäre – aber:
Lösungen erfordern daher:
https://www.youtube.com/watch?v=QynQj7Y8stQ&ab_channel=NutritionFacts.org