«Zunehmend erkranken Menschen unter 50 Jahren an Darmkrebs»

«Statistisch gesehen erkrankt fast jeder zweite Mensch im Lauf seines Lebens an irgendeiner Art von Krebs. Weil man selbst betroffen ist oder eine betroffene Person kennt, geht das Thema damit alle etwas an.»

 

«Darmkrebs ist derzeit die dritthäufigste Krebserkrankung weltweit. In einigen Ländern steigt die Zahl der Darmkrebsfälle bei Erwachsenen unter 50 Jahren. In Deutschland nehmen die Darmkrebserkrankungen in dieser Altersgruppe jährlich um etwa zwei Prozent zu. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte Darmkrebs bei jungen Erwachsenen 2030 die häufigste Krebsart sein. Fachleute vermuten, dass die Ursache in einem veränderten Lebensstil liegt, der etwa mit ballaststoffarmer, fettreicher Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht einhergeht. Auch das Darmmikrobiom könnte dabei eine Rolle spielen.»

 

«Auch weitere Risikofaktoren wie etwa Bewegungsmangel und Übergewicht spielen eine wichtige Rolle bei der Krebsentstehung. Wie stark die Krebs erregende Wirkung von pks+-Bakterien ist und ob man sie beeinflussen kann, bleibt unklar.»

 

«Die Ernährung hat einen sehr großen Einfluss darauf, wie sich unser Mikrobiom zusammensetzt und wie es arbeitet. Die so genannte »Western Diet« – also viel verarbeitetes Fleisch, Fett und Zucker, wenig Obst, Gemüse und Ballaststoffe – führt dazu, dass die Diversität der Mikroorganismen abnimmt. Die Ernährungsweise ist auch mit einem höheren Darmkrebsrisiko assoziiert.»

 

Die Autorin Marisa Kurz weiter: «Hoffentlich erlebe ich es in meiner Laufbahn noch, dass wir das Mikrobiom gezielt therapeutisch beeinflussen, etwa um die Wirkung von Krebs-Immuntherapien zu verbessern. Vielleicht hilft die Darmflora sogar eines Tages dabei, Darmkrebs zu diagnostizieren. Und ich wünsche mir sehr, dass wir Ärztinnen und Ärzte in Zukunft spezielle Lebensmittel empfehlen können, die das Darmmikrobiom positiv beeinflussen und das Risiko für Darmkrebs senken.»

 

Anmerkung: Die Autorin Kurz zählt in ihrem Artikel die Faktoren explizit auf, die mit einem höheren Darmkrebsrisiko assoziiert sind, also «die so genannte Western Diet – also viel verarbeitetes Fleisch, Fett und Zucker, wenig Obst, Gemüse und Ballaststoffe». Am Schluss ihres Artikels tut sie dann aber so, als ob ihr eine abwechslungsreiche vollwertige pflanzliche Ernährung nicht bekannt sei, die genau die Kriterien für ein geringeres Darmkrebsrisiko erfüllt und mit der man daher heute schon «das Mikrobiom gezielt therapeutisch beeinflussen» kann und genau die Lebensmittel beinhaltet, «die das Darmmikrobiom positiv beeinflussen und das Risiko für Darmkrebs senken». Ich bin immer wieder erstaunt, welche Ignoranz – bewusst oder unbewusst – Ärzte an den Tag legen, wenn es um Ernährung und chronische Erkrankungen geht. Selbst in einem so kurzen Artikel wie dem von Marisa Kurz wird das deutlich. Die eindeutige Studienlage zum Darmkrebs und zur präventiven Wirkung einer vollwertigen pflanzlichen Ernährung scheinen ihr nicht bekannt zu sein oder sie ignoriert sie einfach.

 

https://www.spektrum.de/kolumne/darmkrebs-wie-beeinflusst-die-darmflora-das-darmkrebsrisiko/2262349